Mittwoch, 23. Oktober 2024. (geschrieben am 4.11.)

Heute war es wohl der Tag mit den größten Temperatur- und Höhenunterschieden. Unser Ziel war die kleine Stadt Page, und somit erst nach 220 Kilometern eine Siedlung, in der mehr als 5 Menschen dauerhaft leben. Zwischendrin gab es nur eine Tankstelle, ein Motel, ein Informationszentrum und ein Campingplatz. Sonst nur reine Wildnis.

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Fast Minus 4 Grad in der Früh … Eiskratzen wäre angesagt. Da wir aber keine Eiskratzer hatten, mussten einfach ein paar Flaschen warmes Wasser und der Scheibenwischer die Arbeit machen. Zum Glück parkten wir auch so, dass die aufgehende Sonne gleich unser Auto traf.

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Mit der genauen Uhrzeit ist es auch ein bisschen schräg. Die Westküste liegt 9 Stunden hinter unserer mitteleuropäischen Zeit. Zu dieser Zeitzone gehören u. a. Kalifornien, Oregon, Nevada, Utah, Arizona. Doch an dieser Uhr sieht man, dass Arizona sogar 10 Stunden zurück liegt. Das liegt daran, dass Arizona und Hawaii die einzigen beiden Bundesstaaten sind, die bei der Sommerzeit-Umstellung nicht mitmachen. Am 27.10. wurde in Europa die Sommerzeit wieder zur Winterzeit, d. h. in diesem Fall ist Utah dann nur noch 8 Stunden zurück und Arizona 9 Stunden. Am 3.11. hat die USA wieder auf Winterzeit umgestellt, aber da Arizona nichts machen musste, da sie immer “Winterzeit” haben, sind Utah und Arizona nun gleich, und wieder 9 Stunden entfernt. Aber jetzt kommt’s: Die Gebiete, in denen die Native American People leben (”Indianer-Reservate” sagt man ja nicht mehr 😊) haben im Sommer eine andere Zeit, als Arizona. Die Indianer machen bei der Sommerzeit-Umstellung nämlich mit. Sie haben dann mitten in Arizona die selbe Zeit wie Utah. Im Auto stellt sich die Uhr entsprechend dauernd irgendwie um, wenn man durch Arizona fährt, und wir waren echt froh, dass wir keinen festen Termin hatten. 😄 … Außer morgen am 24.10. Aber dann ist es wiederum so, dass, wenn die Indianer uns etwas verkaufen wollen, wie eine Tour durch den Antelope Canyon oder einen Folklore Abend, dann verzichten sie auf ihre Indianer Sommerzeit und richten sich nach der Arizona Standard Zeit. Alles klar? … Morgen schreiben wir eine Test! 😂

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Wir haben aufs Frühstück verzichtet und fuhren im warmen Auto gleich mal aus diesen winterlichen Verhältnissen heraus.

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Unterwegs diese Szene: ein kleiner Espen-Wald mit goldenen Herbstlaub, inmitten eines abgebrannten Waldes. Ein freier Blick zu fernen Canyon-Wänden und ganz weit hinten der heilige Berg der Navajos, der Navajo Mountain mit einer Höhe von 3.166 m.

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Nach einer knappen Stunde Fahrt gab es an der Tankstelle Jacob Lake endlich einen heißen Kaffee. Inzwischen sind wir 350 Meter bergab gefahren und die Temperatur ist Dank aufgehender Sonne schon um fast 17 Grad wärmer, als beim “Kaltstart”.

Immer wieder gewöhnungsbedürftig sind die amerikanischen Temperaturangaben. Hier wird immer noch nach den Forschungen des deutschen Physikers Daniel Gabriel Fahrenheit ermittelt, der irgendwann in seinem Leben zwischen 1686 und 1736 festlegte, dass der Gefrierpunkt bei 32°F liegen soll.

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Es geht weiter bergab, auf einer herrlich angelegten Straße, mit kaum Verkehr und einem warmen Kaffeebecher in der Hand. 😆

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Die Fahrt ging eine ganze Weile an dieser Plateau-Stufe entlang, …

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… die immer spektakulärer wurde, je näher man heran kam.

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